Dass Jod ein lebensnotwendiges Spurenelement ist – nicht nur für die gesunde Funktion der Schilddrüse – ist bekannt. Umso alarmierender sind neueste Zahlen aus der sogenannten DONALD Studie über den Jodstatus in der deutschen Bevölkerung. Sie zeigen, dass nur 42 Prozent der Deutschen ausreichend mit Jod versorgt sind. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Deutschland sogar als ‚Jodmangelland‘ ein. Vor diesem Hintergrund warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR vor einer Jodmangelversorgung.
Veganer besonders betroffen
Der Körper kann Jod nicht selbst produzieren. Daher muss dieses Spurenelement mit der Nahrung aufgenommen werden. Allerdings sind die Jodgehalte in den Böden, vor allem im Bergland, gering. Die Folge: Agrarprodukte wie Kartoffeln, Brokkoli, Grünkohl und Möhren enthalten hierzulande nur wenig Jod. Hinzu kommt, dass der Jodgehalt dieser pflanzlichen Lebensmittel ohnehin schon gering ist. Er liegt bei 10 bis 20 µg pro 100 g. Etwas mehr ist in Nüssen oder Algenprodukten enthalten. Letztere enthalten mit bis zu 11.000 µg pro 100 g Trockengewicht besonders viel Jod. Gut kann man den Jodbedarf auch mit Fisch und Meeresfrüchten decken. Es gibt jedoch viele Menschen, die keinen Fisch mögen. Für die kann es schwierig werden, den täglichen Jodbedarf zu decken, Denn dieser liegt beim Jugendlichen und Erwachsenen bei rund 200 μg.
Vor allem Veganer müssen sehr darauf achten, ausreichend mit Jod versorgt zu sein. Eine Studie des BfR zeigte nämlich, dass vor allem bei ihnen die Jodversorgung (im Gegensatz zu Vitamin B12) oft ungenügend ist. Gemessen wurde dies an den Jodausscheidungen im Urin. Bei einem Drittel der Veganer lag der Wert sogar unterhalb von 20 μg pro Liter, was nach den Richtlinien der WHO eine schwere Unterversorgung darstellt.
Deshalb warnt das BfR, dass die natürlichen Jodgehalte unserer Lebensmittel nicht ausreichten, um in Deutschland eine angemessene Jodzufuhr der Bevölkerung sicherzustellen. Die Jodversorgung konnte zwar durch die Nutzung von jodiertem Speisesalz verbessert werden. Allerdings können Lebensmittelhersteller in Deutschland selbst entscheiden, ob sie Jodsalz für ihre Produkte benutzen. Und diese Entscheidung scheint zunehmend negativ auszufallen. Nach einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde in den letzten Jahren deutlich weniger jodiertes Salz für verarbeitete Lebensmittel verwendet. Dies trifft vor allem für Brot und Backwaren zu. Nur rund 30 Prozent der Lebensmittel enthalten Jodsalz.
Wofür braucht der Körper Jod?
Jod wird im Körper für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen benötigt. Dort bildet es den Hauptbestandteil der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Jod ist damit an der Steuerung einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Dazu umfasst neben der Energiestoffwechsel in den Zellen und der Entwicklung des Nervensystems und des Gehirns auch das Knochenwachstum sowie Herzrhythmus und Blutdruck.
Jod wird darüber hinaus noch von vielen weiteren Organen benötigt. Dazu zählen neben Eierstöcken, Nebennieren, Magen und Darm auch vor allem die Haut. So äußert sich Jodmangel unter anderem durch trockene Haut. Denn ein Jodmangel macht sich erst im Extremfall durch eine Vergrößerung der Schilddrüse in Form eines Kropfs (Struma) bemerkbar. Erste Anzeichen eines Jodmangels können Müdigkeit, Schlappheit, Konzentrationsstörungen oder übermäßiges Kälteempfinden sein.
Erhöhter Bedarf bei Schwangeren und Stillenden
Vor allem Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Jodbedarf, weil sie mit dem Jod auch die Schilddrüse ihres ungeborenen Kindes versorgen müssen. Er liegt hier bei 230 bis 260 μg pro Tag. Der Fötus braucht das Jod vor allem für die Entwicklung des Gehirns. Studien zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen Jodmangel in der Schwangerschaft und einem geringerem IQ der Kinder besteht. Besonders alarmierend: In Europa werden nach wie vor rund 50 Prozent aller Babys mit einem Jodmangel geboren.
Schwangere und Stillende sollten daher das Risiko einer Jodunterversorgung und die möglicherweise daraus entstehenden gesundheitlichen Folgen für sich und ihr Kind auf jeden Fall vermeiden und nach Konsultation mit ihrem Frauenarzt Jod zusätzlich in einer Dosis von 150 μg pro Tag in Form einer Nahrungsergänzung einnehmen.
Auch Sportler haben einen höheren Jodbedarf
Da Jod über den Schweiß ausgeschieden wird, erhöht sich auch für Menschen, die körperlich hart arbeiten sowie für aktive Sportler die empfohlene Tagesdosis. Zudem benötigen sie viel Energie, für dessen Gewinnung das Spurenelement Jod eine wichtige Rolle spielt. Dies gilt übrigens auch für diejenigen, die mentale Höchstleistungen erbringen wollen oder müssen.
Fazit: Jeder sollte dringend seine Jodzufuhr überprüfen und jodiertes Speisesalz verwenden. Für Menschen, die kein Fisch essen und solche mit erhöhtem Bedarf wie Schwangere, Stillende, Veganer und körperlich und mental sehr Aktive empfehlen sich Supplemente. Zu empfehlen sind hier Präparate mit einer Tagesdosierung von 150 µg, bei denen das Jod aus natürlicher Quelle wie Jodtang gewonnen wird (z.B. Jod Calcium Kapseln von Dr. Wolz).
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