Vitalstoffe

Bei Gelenkschmerzen und Arthrose Knorpelnährstoffe zuführen

Bei Gelenkschmerzen sollte man bestimmte Gelenknährstoffe zuführen

Leider gehören Gelenkbeschwerden nicht nur im Winter bei vielen, vor allem älteren Menschen schon fast zur Gewohnheit. Oft wird kaltes, feuchtes Wetter als Gift für die Gelenke empfunden. Dazu trägt sicher bei, dass der Kältereiz den Stoffwechsel verlangsamt und so die Schmerzen verstärkt. Das heißt aber nicht, dass man einfach in der warmen Stube bleiben und es sich auf dem Sofa gemütlich machen sollte, denn dadurch würde man die Versteifung nur begünstigen.  Im Gegenteil: Ein täglicher Spaziergang in warmer, winddichter Kleidung ist dringend zu empfehlen. Im schlimmsten Fall handelt es sich bei der Gelenkversteifung um eine manifeste Arthrose. Ziel von Behandlungsmethoden ist in der Regel, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und eine größtmögliche Bewegungsfähigkeit zu erhalten oder eventuell sogar wiederherzustellen. Denn heilbar ist die Arthrose leider noch nicht.  

Versorgung mit Knorpelnährstoffen

Neben moderater Bewegung muss vor allem das Gewicht reduziert werden. Medizinisch versucht man diese mit bestimmten Medikamenten zur Schmerzlinderung u.a. Kortison-Injektionen oder Injektionen von Hyaluronsäure zu behandeln. Auch bergen diese Behandlungsmethoden Methoden das Risiko von ungünstigen Nebenwirkungen. Daher wird oft auch der Einsatz von sogenannten SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteoarthritis) empfohlen, um die Versorgung der Gelenke mit wichtigen Knorpelgelenknährstoffen zu verbessern. Dazu zählen Chondroitin und Glucosamin. Diese Substanzen sind in Deutschland noch nicht so bekannt, in den USA aber bereits seit langem bewährt. Sie sind ein natürlicher Bestandteil des Körpers und Bausteine für den Gelenkknorpel. Bei einem Mangel an Glucosamin und Chondroitin entsteht Reibung, die vor allem innerhalb der großen Gelenke wie Knie und Hüfte für Schmerzen und Gelenkbeschwerden sorgt. Gelenke, die gut versorgt sind und normalen Belastungen unterliegen, sind programmiert, ein Leben lang zu funktionieren, Eine Nährstoffversorgung wird umso wichtiger je höher die Belastungen sind, z.B. durch Sport oder körperliche Arbeit. Gerade bei älteren Menschen oder Personen mit Übergewicht führt die abgebaute Knorpelsubstanz in den Wintermonaten zu Problemen.

Glucosamin unterstützt Knorpelreparatur 

Glucosamin entspricht einem Aminozucker und ist in der Natur weit verbreitet. Es kommt praktisch in allen Organen des Menschen vor. Glucosamin reichert sich im Knorpel an und bewirkt eine Stimulierung der Aktivität der Knorpelzellen (Chondrozyten) und eine intensivere Produktion der Knorpelmatrix. Eine Unterversorgung geht mit einer geringeren Bildung an Knorpelsubstanz einher. Wenn der Körper zu wenig Bei Glucosamin selbst herstellt – was übrigens von einer ausreichenden Vitamin-B6-Versorgung abhängt – sollte man den Körper mit Glucosamin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen, um die Knorpel zu stärken und die Reparaturmechanismen zu unterstützen. Eine zusätzliche Supplementierung von 900-1000 mg ist ausreichend.

Dass Glucosamin auch sehr gut in der Prävention eingesetzt werden kann, zeigt eine dreijährige randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 212 Patienten mit Gonarthrose. Diese erhielten täglich eine Dosis von 1500mg Glucosaminsulfat. Bei der Glucosamin-Gruppe wurde während der drei Jahre keine Gelenkspaltverschmälerung festgestellt während in der Placebo-Gruppe der Gelenkspalt um durchschnittlich 0,31 ml abnahm. Außerdem konnte in der Glucosamingruppe eine Verbesserung der Funktionsparameter von durchschnittlich 20 bis 25 Prozent verzeichnet werden.1 Die Ergebnisse wurden in einer weiteren Studie bestätigt.2 Ein US-amerikanische Übersichtsarbeit von 2008 kommt zu dem Schluss, dass die medizinische Evidenz für die Anwendung von Glucosamin zur Linderung der Arthrose-Symptome und die eventuelle Hemmung des Fortschreitens der Erkrankung spricht.3

Chondroitin mindert Schmerzen und erhöht Beweglichkeit

Chondroitin ist ein hoch molekulares, langkettiges Zuckermolekül mit Schwefelatomen an den verschiedensten Positionen. Chondroitinsulfat ist ein wichtiger Bestandteil des Knorpelgewebes und sorgt für die Belastbarkeit des Knorpels, indem es einen osmotischen Druck erzeugt, der die Knorpelmatrix ausdehnt und das Kollagennetzwerk unter Spannung setzt. Dadurch steigt die Wasserbindungsfähigkeit der Proteoglykane, einem wichtigen Bestandteil des Knorpelgewebes, was die Beweglichkeit des Knorpels und damit des Gelenkes verbessert. Zudem hat Chondroitin schmerzlindernde, entzündungshemmende und immunmodulierende Wirkung.

Eine Übersichtsarbeit der renommierten Cochrane Collaboration fasst zahlreiche Studien zum Einsatz von Chondroitin zusammen. Hier zeigte sich, dass in Kurzzeitstudien die Schmerzen der Patienten im Vergleich zur Placebogruppe gelindert werden konnten.4 Bei einer längerfristigen Studie eines europäischen Forscherteams unter Federführung der Universität Paris wurde Chondroitin bei Patienten mit Arthrose im Kniegelenk getestet. Dabei erhielten jeweils 300 Patienten zwei Jahre lang entweder 800 mg Chondroitin täglich oder ein Placebo. Die Analyse von Röntgenbildern zeigte, dass sich in der Placebo- Gruppe bei deutlich mehr Patienten die Knorpeldicke in den Gelenken verringerte als in der Chondroitin-Gruppe. Das äußerte sich unter anderem in weniger Schmerzen und einer besseren Beweglichkeit.5 Hintergrund ist vermutlich, dass Chondroitin die Konzentration von entzündlichen Botenstoffen reduziert.6

Am besten Kombination aus Glucosamin und Chondroitin

Eine gute Funktionsfähigkeit der Gelenke lässt sich also mir bestimmte Nährstoffe unterstützen. Dazu zählen D-Glucosamin, ein als Aminozucker natürlicher Nährstoff, der für die Bildung des Knorpels und der Gelenkschmiere verantwortlich ist, und Chondroitin, der Hauptbestandteil des Knorpels und wichtige Gerüstsubstanz des Bindegewebes der Haut. Glucosamin und Chondroitin sind mit die wichtigsten Gelenknährstoffe und die Grundbausteine von gesunden Gelenken und Knorpel. Die beste Wirkung bei Arthrose konnte bei einer kombinierten Gabe von Glucosamin und Chondroitin festgestellt werden. So führte der Einsatz von Chondroitin in Kombination mit Glucosamin in einer randomisierten, doppelblinden Studie innerhalb von zwei Jahren zu einer signifikanten Reduzierung der Gelenkspaltweiten und der Knieschmerzen im Vergleich zur Placebogruppe.7

In einer umfangreichen Zusammenfassung verschiedener großer Metaanalysen wird eine kleine aber signifikante Verbesserung der Gelenkspaltweiten durch die Supplementation von Chondroitin und Glucosamin aufgezeigt.8 Dass die Kombination aus Chondroitin und Glucosamin die Gelenkspaltweiten stabilisieren und die Schmerzen vermindern kann wird auch in weiteren Studien6 und Reviews bestätigt.9 Übrigens: Die Behauptung, diese beiden Substanzen würden bei einer Einnahme gar nicht in den Knorpel gelangen, konnte widerlegt werden. So hat man mithilfe von Studien, in denen Glucosamin radioaktiv markiert wurde, nachgewiesen, dass dieser Stoff nach dessen Einnahme in Form einen Nahrungsergänzungsmittels tatsächlich in den Gelenkknorpel gelangt ist.10 

Omega-3 und Vitamine gegen Entzündungsprozesse

Ein wichtiger Nährstoff für Menschen mit Gelenkprobleme und Arthrose sind aufgrund ihrer antientzündlichen Effekte auch die vor allem in Kaltwasserseefischen enthalten Omega-3-Fettsäuren. Sie bewirken nämlich einen Anstieg der entzündungshemmenden Eicosanoide und geleichzeitig eine Verminderung der ungünstigen Arachidonsäure-Metaboliten. Auch antioxidativ wirkende Vitamine wie Vitamin C und E sowie Folsäure sind zu empfehlen. Vitamin C ist zudem notwendig für die Kollagenbildung der Knochen und Gelenke. Auch Vitamin E gilt als gelenkschützendes Vitamin. Bei Arthrose wird Vitamin E im Gelenk vermehrt verbraucht, darauf deuten ein Vitamin- E-Mangel in der Gelenkflüssigkeit und verringerte Plasmaspiegel von Vitamin E bei Arthrosepatienten hin. Oxidativer Stress spielt also offenbar eine mögliche Rolle in der Pathophysiologie der Arthrose.11 Die Einnahme von Vitamin E könnte zudem die Dosis von Medikamenten zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis reduzieren. Alle die genannten Gelenknährstoffe und Mikronährstoffe können in einfacher Form als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Dabei sollte man auf eine gute Qualität achten.

Quellen

1 Reginster JY. et al.: Long-term effects of glucosamine sulphate on osteoarthritis progression: a randomised, placebo-controlled clinical trial. Lancet. 2001 Jan 27;357(9252):251-6.

2 Pavelká K, et al.: Glucosamine sulfate use and delay of progression of knee osteoarthritis: a 3-year, randomized, placebocontrolled, double-blind study. Arch Intern Med. 2002 Oct 14;162(18):2113-23.

3 Gregory, P.J.: Dietary supplements for osteoarthritis. Am Fam Physician. 2008 Jan 15;77(2):177-84.

4 Singh JA, Noorbaloochi S, MacDonald R, Maxwell LJ (2015): Chondroitin for osteoarthritis. Cochrane Database Syst Rev. 28;1:CD005614.

5 Kahan,A. et al.: Long-term effects of chondroitins 4 and 6 sulfate on knee osteoarthritis: The study on osteoarthritis progression prevention, a two-year, randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Arthritis & Rheumatism. February 2009, Volume 60.

6 Bottegoni C, Muzzarelli RA, Giovannini F, Busilacchi A, Gigante A (2014): Oral chondroprotection with nutraceuticals made of chondroitin sulphate plus glucosamine sulphate in osteoarthritis. Carbohydr Polym. 109:126-38.

7 Fransen,M. et al. (2015): Glucosamine and chondroitin for knee osteoarthritis: a double-blind randomised placebo-controlled clinical trial evaluating single and combination regimens. Ann Rheum Dis. 74: 851-858.

8 Henrotin Y, Marty M, Mobasheri A (2014): What is the current status of chondroitin sulfate and glucosamine for the treatment of knee osteoarthritis? Maturitas. 78(3):184-7.

9 Ragle RL, Sawitzke AD (2012): Nutraceuticals in the management of osteoarthritis : a critical review. Drugs Aging. 29(9):717-31.

10 Setnikar I. et al.: Pharmacokinetics of glucosamine in man. Arzneimittelforschung. 1993 Oct;43(10):1109-13.

11 Suantawee T. et al.: Oxidative stress, vitamin e, and antioxidant capacity in knee osteoarthritis. J Clin Diagn Res. 2013 Sep;7(9):1855-9. doi: 10.7860/JCDR/2013/5802.3333. Epub 2013 Sep 10.

Dieser Beitrag stammt von:

Dr. Mathias Oldhaver

Der Mikronährstoffexperte Dr. Mathias Oldhaver studierte ‚Clinical Nutrition‘ an der renommierten ‚International Academy of Nutrition‘ (Australien). Heute ist er als ist Heilpraktiker und Medizinjournalist tätig. Als Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher sowie durch TV-Auftritte hat er sich bei einem gesundheitsorientierten Publikum bekannt gemacht.

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